Impressionen von der Jubiläumsfeier (den Textbeitrag finden Sie nach der Bildergalerie):
Ausschliesslich lobende Worte für die Blumenau
Nach ihrer Begrüssung der Anwesenden fand Regierungspräsidentin und Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli ausschliesslich lobende Worte für die Blumenau: «Ich habe während meiner fünf Jahre als Gesundheitsdirektorin schon einige Alters- und Pflegeheime besucht und ich muss sagen, die Blumenau ist eines der schönsten und schliesslich wohnt hier auch eine Grafenfamilie.»
Rickli liess die Geschichte der Blumenau seit der Gründung durch Simeon Diener Revue passieren und erwähnte auch den beschwerlichen Weg, bis der Regierungsrat im Jahr 1896 beschlossen hat, für die Anstalt 200 Franken zu sprechen. Ein Raunen und Schmunzeln, bis hin zum Lacher ging durch das voll besetzte Festzelt. Ab jenem Zeitpunkt war die Blumenau als Trinkerinnen-Heilanstalt anerkannt und durfte mit einem jährlichen Beitrag rechnen. Das alkoholfreie «Kurhaus Blumenau», wie es zwischenzeitlich hiess, hat sich zum Alters- und Pflegeheim Blumenau weiterentwickelt, «und ich war ja froh, als ich gesehen habe, dass es heute Cüpli gibt und wir später noch anstossen können.» Rickli hob besonders das Engagement der Familie Graf seit ihrer Übernahme hervor und schloss in ihrem Dank auch sämtliche Mitarbeitende ein. Jörg Kündig, Kantonsrat und Präsident des Verbands der Gemeindepräsidien begrüsste als erstes Frau Baumgartner, seine ehemalige Kindergärtnerin, welche heute in der Blumenau zu Hause ist. Kündig ging weniger in die Vergangenheit, sondern erörterte die zahlreichen Herausforderungen, die auf die Blumenau zukommen werden und ging dabei auf die integrierte Versorgungskette im Gesundheitswesen ein: Alle Beteiligten, Hausärzte, Spitäler, Pflegepersonal sowie die Spitex müssten gemeinsam nach einem Weg suchen.
Nach der Begrüssung des Gemeindepräsidenten Res Sudler gratulierte er der Familie Graf, den Mitarbeitenden und den Bewohnern herzlich zum 130-jährigen Jubiläum. «Ein solches Jubiläum muss gefeiert werden! Bravo Felix, ich glaube, der Gründer Simeon Diener wäre mehr als stolz auf das Werk, wenn er sehen könnte, was heute daraus geworden ist.» Das Publikum pflichtete ihm mit grossem Applaus bei. Abschliessend wünschte er den beiden Kindern von Ursula und Felix Graf, Lea und Immanuel, alles Gute für die Zukunft. Die beiden werden die Blumenau ab dem kommenden Jahr in der dritten Generation weiterführen.
Bevor es zum Podiumsgespräch ging, wurden wie bereits eingangs, Videobotschaften von Bewohnern auf die Leinwand projiziert. Und alle hatten nur Worte des Lobes für ihr Daheim. Das Podium wurde von Markus Schaaf moderiert. Schaaf ist ebenfalls Kantonsrat und seit vielen Jahren mit Felix Graf befreundet. Seit 27 Jahren amtet er selber als Heimleiter des «Zentrum Rämismühle». Hauptthema des Podiums war die Versorgungsplanung. Schaaf machte auf eine Studie aufmerksam welche besagt, dass bis im Jahr 2040 potenziell 54’000 Pflegeplätze mehr gebraucht werden würden. Rickli gab zu bedenken, dass die Zuwanderung durchaus ein Problem sei, welches nicht ausser Acht gelassen werden sollte. «Mehr Menschen brauchen mehr Platz». Bei der Pflege wolle der Kanton deshalb die Zahl der Betten besser planen und steuern. Und Schaaf erwiderte darauf: «Und die Zuwanderung hilft dann, diese Leute zu pflegen». In Voraussicht auf das Jahr 2040 sieht sich Lea Graf, neben den politischen Herausforderungen, auch mit der künstlichen Intelligenz konfrontiert. Diese seien auch in ihrem Heim, zum Beispiel in der Administration ein Thema, aber die realen Begegnungen mit den Menschen kann man nicht mit KI ersetzen oder kompensieren. Ein schöneres Schlusswort ist kaum vorstellbar.
Nach dem offiziellen Teil und noch bei verhältnismässig schönem Wetter, standen den Besuchern verschiedene Wege offen, das Fest weiter zu geniessen, während die Bewohner das Mittagessen im Festzelt, im Speisesaal oder im eigenen Zimmer einnehmen durften. In der Scheune wurde ein originalgetreu nachgebautes Zimmer aus vergangenen Zeiten ausgestellt und im Haus «Flieder» war die ansprechend zusammengestellte Fotoausstellung zu bewundern. Auch die «Lismigruppe», welche sich wöchentlich trifft, hatte ihren Stand im Durchgang zum «Flieder» aufgebaut und brachte ihre Handarbeiten an kauffreudige Besucher.
Leider zogen dann aber dunklere Wolken auf und das Theaterstück «Blomsterland» des «Fahr.Werk.ö!, welches in Zusammenarbeit mit der Schule Wellenau und Bewohnern der Blumenau entstand, musste im strömenden Regen aufgeführt werden, was aber schlussendlich den Sinn des Ganzen nicht zu trüben vermochte: Der Dialog und das Miteinander!
*Die männliche Form gilt für sämtliche Geschlechter