Interview mit Alexandra Rüegg vom Verein und Jugendkafi Werchstatt

baumerziitigRedaktion Baumerziitig

Wie lange sind Sie schon am Baumer (Herbst-) Märt dabei?

Seit 2020. In dem Jahr sind wir mit unserem Jugendkafi vom Unterdorf an die Dorfstrasse gezogen und waren somit mitten im «Märtgeschehen» drin.

Stellen Sie Ihre Waren auch an anderen Märkten aus? 

Als örtlicher Verein und mit unserem Ladenlokal mitten im Märtareal, sind wir ausschliesslich am Baumer Märt mit einem Stand anwesend. 

Rentiert sich das Marktleben eigentlich noch? Oder was denken Sie über die Zukunft von Schweizer Märkten wie diesem?

Grundsätzlich, denke ich, sind Märkte nicht aus dem Schweizer Veranstaltungskalender wegzudenken. Allerdings hat sich der Sinn von Warenmärkten, so wie wir ihn traditionell in Bauma haben, massgeblich verändert. Früher war der Baumer Märt für viele die wohl einzige Gelegenheit, zwei Mal im Jahr im Dorf Waren des täglichen Gebrauchs einzukaufen. Vor allem der landwirtschaftliche Markt war gut besucht, Bauern aus allen Ecken unserer Gemeinde deckten sich mit Gegenständen für die tägliche Arbeit auf dem Hof ein. Ich denke da nur an den Viehmarkt, an dem man Kühe, Kälber und Schweine erstehen konnte. Als Kind war das für mich immer spannend, wenn in der «Müli» Tiere ausgestellt wurden. Später dann auch landwirtschaftliche Gerätschaften und Maschinen, auch Traktoren wurden noch bis in die 80er-Jahren am Baumer Märt ausgestellt und angeboten. Am Markt deckte man sich auch mit Textilien ein, Schürzen und Bekleidung für den Alltag, Lederwaren. Heute, gerade im Zeitalter des Onlineeinkaufes, ist auch die Landbevölkerung nicht mehr auf einen Warenmarkt im Dorf angewiesen. Der Baumer Märt ist heute wohl mehr ein gesellschaftliches Ereignis. «Mann» und «Frau» trifft sich am Märt, man nimmt sich Zeit zum Schwatzen.

Was schätzen Sie besonders am Baumer (Herbst-) Markt? Haben Sie z. B. bleibende Erlebnisse?

Als Kind war ich bereits Tage vorher nervös und freute mich wie wahnsinnig auf den Baumer Märt. Mein Taschengeld habe ich regelmässig bereits am ersten Markttag komplett ausgegeben und dank meinem grosszügigen Onkel, der mitten im Geschehen ein Geschäft besass, konnte ich mich dann auch noch am zweiten Tag weiter vergnügen: sein «Märtbatze» war mir immer sicher, wenn ich ihn besuchte… 😉 Ich erinnere mich an mehr als einen Frühlingsmarkt, an dem am Morgen auf den Standblachen Schnee lag, aber auch an viele Markttage (vor allem die im Herbst), wo sich das Wetter von seiner besten Seite zeigte und so viele Menschen ins Tösstal nach Bauma lockte.

Heute schätze ich auch den gesellschaftlichen Aspekt. In Bauma aufgewachsen und zur Schule gegangen, treffe ich immer Freunde aus alten Zeiten, welche vielleicht schon lange nicht mehr in Bauma wohnen. Diese spontanen Wiedersehen schätze ich enorm.

Als Präsidentin vom Verein Werchstatt, welcher das Jugendkafi Werchstatt finanziell unterstützt, finde ich es schön, dass wir mit unserem offenen Café und dem Crêpes­stand unsere Arbeit präsentieren dürfen und dass die vier Markttage pro Jahr, dank dem ehrenamtlichen Einsatz von Vereinsmitgliedern und Freunden, immer einen schönen «Batzen» in unsere Vereinskasse bringen. Durch die Mitarbeit am Marktstand kann ich dann gleich meine Herzensangelegenheit und das Eintauchen in alte Erinnerungen und Freundschaften bequem verbinden.

Jugendkafi Werchstatt, Alexandra Rüegg